Canis lupus italicus - der Italienische Wolf
Ist es der Wind aus dem Süden - jener, der über den französischen Alpen weht oder sich in den zerklüfteten Felsen von Italiens Apenninen verfängt? Erinnert er mich an sie, die italienischen Wolfsfamilien - an ihn, den Canis lupus italicus?
Kleiner als die übrigen europäischen Wölfe mit einer Schulterhöhe von 70 cm und einer Kopf-Rumpf-Länge von 150 cm, unterscheiden sie sich ebenfalls morphologisch und genetisch von den im Norden Europas beheimateten Arten und gelten als eine Unterart des Eurasischen Wolfes. Je nach Region ist das Gewicht des kleinen italienischen Wolfsbruders gewissen Schwankungen unterworfen, liegt aber im Durchschnitt bei den Tieren des Apennin bei den Fähen um 30 kg, bei den Rüden bei ca. 35 kg, wogegen in den französischen Alpen bei den weiblichen Wölfen ein Durchschnittsgewicht von nur etwa 28 kg und bei den Rüden sogar 36 kg festgestellt wurde. Das Fell graubraun an den Flanken gefärbt, weiß die Wangen, die Innenseite der Läufe und der Bauch, schwarz der Rücken sowie die Vorderläufe - eine besondere Kennzeichnung, diese Schwarzzeichnung der vorderen Seite der Vorderläufe, die vorwiegend nur beim italienischen Wolf zu finden ist.
Wie alle Wölfe jagt auch der kleine italienische Wolf, dessen Populationen (in einer Anzahl zwischen 500 und 1000 Tieren) in Italien weite Teile der Apenninen, von Kalabrien bis Ligurien sowie die Westalpen besiedeln und auch ebenfalls in den französischen Alpen und dem Piemont zu finden sind, jedoch bevorzugt kleinere Huftiere, z.B. Rehe, Rothirsche und Wildschweine, in den Alpen auch Gämsen. Selten reißt er Pferde und Kühe, eher Schafe und Ziegen aus Herden, die ungeschützt im Freien leben, auch Fohlen und Kälber, kaum erwachsene Tiere, was ihm bei der geringen Körpergröße auch selten gelingen dürfte.
Selbst in Italien, einem Land, das traditionell dem Wolf wohl gesonnen war – die Legende der römischen Wölfin, die einst das Brüderpaar Romulus und Remus, die Gründer Roms, genährt haben soll, tat ihr Übriges – waren die Wölfe auch nicht vor der Auslöschung durch Gift und Jagd bewahrt worden, so dass im Jahre 1970 das Leben der Populationen des kleinen italienischen Wolfes fast ausgelöscht worden war. Ein Grund für die italienische Regierung den Wolf unter Schutz zu stellen und vor der gänzlichen Ausrottung zu bewahren. Nördlich von Genua pflanzte sich der Canis lupus italicus wieder seit 1983 fort, erwanderte kontinuierlich nördlichere Regionen und so zeigte es sich bereits 2006 zum Erstaunen und zur Freude der Fachwelt, dass italienische Wölfe gelegentlich auch in Deutschland einzureisen pflegen...in einer Europäischen Union der ganz besonderen Art.
Saluti amici!
