Es war Àngel Cabrera Latorre, der 1907 eine Art des Eurasischen Wolfes als eigene Unterart bezeichnete, diesen etwas schmaler gebauten Wolf mit der charakteristischen weißen Oberlippe bezeichnete er als Canis lupus signatus, der heute als Iberischer Wolf bezeichnet wird, aufgrund seiner ausschließlichen Beheimatung in Spanien und Portugal – der sog. Iberischen Halbinsel. 30 bis 40 kg schwer ist ein erwachsener männlicher Wolf mit einer Länge von 120 bis 140 cm und 70 cm Schulterhöhe, die Damen dagegen – etwas kleiner und leichter – zeigen eine „zierliche Größe“ von 100 bis 120 cm und ein „Leichtgewicht“ zwischen 20 bis 35 kg. Sie leben in kleinen Familienverbänden (Elterntiere und Jährlinge) und verzichten auf große Rudel, wohl aus den natürlichen Gegebenheiten der unübersichtlichen Gebirgslandschaften heraus. Sein reichhaltiger Speiseplan umfasst – nach der Studie des spanischen Naturforschers Félix de Rodriguez de la Funte - zu etwa 35 % mittelgroße bis große pflanzenfressende Säugetiere (z.B. Damhirsche, Rehe, Gämsen, Wildschweine, Steinböcke und Mufflons), zu 24 % Nutztiere (vorwiegend Schafe) sowie kleinere Wildtiere (Hasen, Kaninchen und Wühlmäuse), seltener Reptilien und Vögel, gelegentlich auch Füchse und Haushunde. In nahrungsarmen Zeiten verschmäht der Iberische Wolf – wie alle Wölfe – nicht einmal Aas.
Bis ins 19. Jahrhundert hinein lebte der grau-braun gefärbte Beutegreifer mit den schwarzen Markierungen an den Vorderläufen und dem Schwanz auf der gesamten Iberischen Halbinsel, doch als das 20. Jahrhundert mit seinen Diskriminierungen des Wolfes als „Schädling“ einzog, dezimierten die aktiven Verfolgungen die Gesamtpopulation innerhalb weniger Jahre, so dass in den frühen 70ern der Bestand einen bedrohlichen Tiefpunkt erreichte und Schutzmaßnahmen ergriffen werden mussten; denn sein Lebensraum beschränkte sich zu dieser Zeit auf das Kantabrische Gebirge und in einigen wenigen Rudeln auf die analusische Sierra Morena. Strenge Schutzmaßnahmen führten zu einer Erholung der Wolfspopulationen und eine Erweiterung des Ausbreitungsgebietes. Nun leben 2000 bis 2400 Wölfe auf der gesamten Iberischen Halbinsel, davon 1500 bis 2000 in Spanien und 300 bis 400 in Portugal und gehören mittlerweile zu den größten und stabilsten Verbänden Westeuropas in weiten Teilen Nordwest- und Zentralspaniens und dem Norden Portugals. Eine der größten Populationen findet man in der Sierra de la Culebra (Provinz Zamora). Weiterhin Gebiete in den Provinzen León, Palencia, Burgos und in den Autonomen Gemeinschaften Asturien, Galizien (hier Wolfsrudel sogar in den Küstengebieten – Sierra del Barbanza) und Kantabrien; ferner kleinere Rudel u.a. in Soria (Sierra de Urbión), im Valladolid, in Segovira, La Rioja (Sierra de la Demanda), in Álava und in der Guadalajara (Sierra de Ayllón), während die Population in der Sierra San Pedor (Cáceres, Extremadura) ausgerottet zu sein scheint.
Akut vom Aussterben bedroht, existiert noch immer eine kleine Population im Norden Andalusiens, auf der östlichen Sierra Morena. Als Mittelfristiges Ziel streben die spanischen Naturschützer zu dem Erhalt dieser Wölfe eine Verbindung des nordwestlichen Lebensraumes zum südlichen Verbreitungsgebiet an.
Trauriges Faktum: Nördlich des Duero gelten die Wolfpopulationen als stabil und werden legal bejagt (Ausnahme: Autonome Gemeinschaften Asturien), dagegen steht er südlich des Duero sowie in Portugal unter strengem Schutz. Was nützt aber der strenge Schutz, wenn Wilderei und das Auslegen von Giftködern, die Wahrung der Bestände in Frage stellt?
Der Iberische Wolf wird im „Libro rojo de los vertebrados de España“ (dt.: „Rote Liste der spanischen Wirbeltiere“) als vulnerable( dt.:gefährdet) eingestuft. Der „Atlas y Libro Rojo de mamíferos terrestres de España“ (dt.: „Atlas und Rote Liste der Landsäugetiere Spaniens“) führt ihn in der Kategorie NT (Near Threatened; dt.:gering gefährdet).